Die mächtig gewaltigsten m² der Stadt

Hätten Sie gewusst, dass die Olsenbande aus sächsischem Porzellan getrunken hat? Nein? Unser Mieter und leidenschaftlicher Olsenbandenfan Sebastian Kujath kann dazu ganze Geschichten erzählen, während er eine Kaffeetasse aus Colditzer Porzellan mit original dänischem Dekor aus seinem privaten Museumsbestand nimmt. Denn was als kleine Sammlung von Filmplakaten begann, ist heute vermutlich das kleinste Olsenbanden-Museum Deutschlands und es befindet sich mitten im Wohngebiet Weida, in einer liebevoll eingerichteten WGR-Wohnung.

Ein Plan, der keiner war

Anders als Egon Olsen hatte Sebastian Kujath zwar keinen Plan, als er 2020 mit dem Sammeln begann, doch wie so oft im Leben  war es der Anfang einer großen Leidenschaft. „Es hat sich einfach so ergeben“, erzählt der 46-jährige WGR-Mieter mit einem Schmunzeln. Angefangen hat alles mit besonderen Bildern und ersten Autogrammen. Dann kam ein „Franz Jäger, Berlin“ Miniatur-Tresor dazu. Heute beherbergt das Museum rund 500 Exponate, darunter Requisitenkopien wie Kjelds Hebammentasche, Tuborg-Bierflaschen oder Originalzeichnungen der Kostüme von Lotte Dandanell, zu der Sebastian Kujath sogar persönlichen Kontakt pflegt. Und das Interesse ist groß: Rund 80 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet waren bereits zu Besuch – darunter auch Ostdeutsche, die nach der Wende in den Westen zogen und ihre Kindheitserinnerungen mit der Bande teilen. Doch auch junge Fans sind dabei, inspiriert von Theaterstücken wie „Die Olsenbande wechselt die Windeln“. Für viele ist es mehr als Nostalgie – es ist ein Stück Lebensgefühl.

Ein Zuhause mit Kultstatus

Doch was macht die Faszination für die drei Kult-Ganoven aus Dänemark eigentlich aus? Für Sebastian Kujath ist es vor allem die tiefe Freundschaft zwischen Egon, Benny und Kjeld. „Die drei gehen durch dick und dünn. Solche Freundschaften habe ich als Kind nicht erlebt. Aber heute habe ich mit meinem Arbeitskollegen selbst einen engen Freund, dem ich blind vertrauen kann.“ Dazu kommt seine Liebe zur dänischen Kultur: „Ein sehr freundliches Land. Alle duzen sich. Das gefällt mir.“  Seine Lieblingsfigur? Natür-lich Egon – wegen der genialen Pläne. „Er hat immer alles im Griff – zumindest bis zur nächsten Katastrophe“, sagt Riesa’s größter Olsenbanden-Fan. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Yvonne – ja, sie heißt wirklich so  wie die Film-Yvonne – lebt er  seine Sammelleidenschaft mit Herz und Humor. „Wir schauen uns die Filme oft gemeinsam an. Sebastians Hobby bringt viele nette Bekanntschaften mit sich“, erzählt die 39-Jährige. Und wenn sie mal raus aus dem eigenen kleinen Olsenbanden-Universum wollen, geht’s zum jährlichen Fanclubtreffen. „Dort trifft man quasi immer Freunde und Gleichgesinnte zum Austausch.“

Besuch mit Herz und Kaffeetasse

Was den Museumsbesuch so besonders macht, ist nicht nur die Sammlung, sondern auch die Gastfreundschaft: Wer bei Sebastian Kujath und Yvonne Rehfeld klingelt, bekommt mehr als eine Führung, nämlich einen gedeckten Tisch mit Brötchen, Kuchen und frisch gebrühtem Kaffee. Serviert wird stilecht von Yvonne persönlich - im Gegensatz zur Filmfigur allerdings mit angenehm ruhiger Stimme. Ein Besuch, der in Erinnerung bleibt – ganz ohne millionenschweren Coup.

Alle Informationen zum Museumsbesuch unter: Mini-Museum Olsenbande Riesa  

Tipp für alle Filmfans und Neugierigen: In Kürze finden Sie auf unseren Social-Media-Profilen (Facebook & Instagram) einen unterhaltsamen Videobeitrag über das Mini-Museum in der Wohnung von Sebastian Kujath. Ein echter Blick in die mächtig gewaltigsten m² der Stadt!

Mit dieser Geschichte startet unsere neue Reihe „Außenseiter. Spitzenreiter.“ Freuen Sie sich auf weitere Porträts aus dem WGR-Bestand – ganz nah dran, ganz persönlich. Denn hinter jeder Wohnungstür stecken mehr als nur vier Wände.